„Binden - Halten - Lösen“
Vom ersten Kindergartentag bis zum Übergang in die Schule ist es wichtig, diese drei Elemente immer wieder auszubalancieren. Je nach Situation unterliegt die Gewichtung der aktuellen Bedürfnislage des Kindes. Dies zu erkennen und darauf zu reagieren ist für die ausgeglichene kindliche Entwicklung sehr wichtig.
Unter „Binden“ verstehen wir den Beziehungsaufbau zwischen Kind und Erzieherin. Kinder brauchen Erwachsenen, die für sie da sind, auf die sich beziehen können. Sie brauchen die Erfahrung von Verlässlichkeit, vor allem in schwierigen Situationen um Sicherheit und Vertrauen entwickeln zu können. Kinder brauchen aber auch Kinder zum Spielen, um Freude zu teilen, um sich in Konflikten zu üben und vor allem um sich zugehörig zu fühlen.
„Halten“ meint die haltgebende Begleitung der Kinder durch uns Erzieherinnen. Wir sehen das Kind in seinem Menschsein und nicht in seinen Leistungen; wir setzen Grenzen klar, aber liebevoll; wir versuchen das Kind beim Bravsein statt bei Unartigkeit zu ertappen; wir moderieren Konflikte und werten das Geschehen nur in Ausnahmesituationen; wir lassen Gefühle zu;… Dies alles ist wichtig, um ein wertschätzendes uns haltgebendes Klima zu schaffen.
„Lösen“ heißt es im letzten Kita-Jahr. Hier bedarf es einer angemessenen Vorbereitung der Kinder auf den neuen Lebensabschnitt. In erster Linie ist uns eine emotionale Einstimmung der Kinder wichtig. Neugier auf das unbekannte soll geweckt, neue Erfahrungen gesammelt werden und sich dabei auf die eigenen Fähigkeiten berufen werden. Die Pädagoginnen machen sich entwicklungsspezifisch entbehrlich.
Kinder brauchen Liebe...
- um sich angenommen zu fühlen
- um eigenen Grenzen finden zu können
- um Verlässlichkeit zu erfahren
- um Geborgenheit zu erleben
- um beschützt zu werden
- um Frieden zu spüren
- um Verständnis zu erfahren
- um eigenen Gefühle wahrzunehen und sich auszudrücken
- ...
Kinder brauchen Zeit...
- zum Spielen
- um selbst etwas zu tun
- zum Erleben
- um zur Ruhe zu kommen
- zum Begreifen
- zum Zurückziehen
- um sich auf Dinge einzulassen
- zum Experimentieren
- ...
Kinder brauchen Raum...
- für Bewegung
- um unbeobachtet sein zu können
- um Freunde zu finden
- um mit Gleichaltrigen zu spielen
- um eigene Grenzen zu finden
- um Erlebtes im Spiel verarbeiten zu können
- um eigene Entscheidungen zu lernen
- ...
Aufgrund dieser Sichtweise lautet der Grundsatz unserer Arbeit "Hier bin ich Kind - hier darf ich`s sein". Daraus ergibt sich für uns der Anspruch einer ganzheitlich orientierten Erziehung. Liebe, Zeit und Raum sind grundlegende Aspekte unserer Arbeit. Sie beeinflussen unser tägliches Handeln im Umgang mit den Kindern.